VWP Deutschland
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Jatropha curcas ist eine nicht essbare Ölpflanze, die vornehmlich in agrarisch nicht genutzten semi-ariden Klimazonen wächst. Die bei Biokraftstoffen häufig bestehenden Zielkonflikte wie „Teller-Tank“, Regenwaldabholzung, ILUC, etc. treffen für Jatropha nicht zu. VWP erachtet den nachhaltigen Anbau von Jatropha in semi-ariden Gebieten als ein wirkungsvolles Instrument zur Bekämpfung von Klimaveränderung, Wüstenbildung, Armut und Migration.
Obgleich Jatropha im Jahr 2007 auf allen bewohnten Galapagos-Inseln als native Pflanze vorgefunden wurde, entschied sich die Nationalparkverwaltung aus Sorge vor einem invasiven Verhalten gegen lokale Anbaukonzepte. Die Entscheidung über die Anbauregion zur Kraftstoffversorgung der Galapagos- Hybridsysteme fiel auf den semi-ariden Küstenstreifen der Provinz Manabi. Seit 2011 beernten ca. 3.000 Kleinfarmer einen ca. 8.000 km langen Bestand alter Jatrophahecken (Living Fences), die als Schutz vor Winderosion, wilden Tieren und zur Grenzmarkierung um landwirtschaftliche Flächen herum gepflanzt wurden. Im Rahmen von ENERGAL wurde das Projekt von der GIZ betreut und vom Deutschen Umweltministerium und MEER finanziert. Den agrarischen Teil übernahmen lokale Partner (IICA, INIAP). VWP war für die Beschaffung einer modernen dezentralen Ölmühle in Containerweise mit manuell beschickten Phosphor-Reinigungssystem von VWP/Waldland verantwortlich.
Zum Aufgabengebiet von VWP gehörte auch ein Jatropha-Forschungsprogramm zur Herstellung von Qualitätskraftstoff und ein zweijähriges Schulungs- und Technologie-Transferprogramm zu Wartung und Betrieb der Ölmühle bzw. zur Analytik und Qualitätssicherung von Jatrophaöl gemäß DIN V 51605.
Die Manabi-Kleinfarmer-Jatropha-Genossenschaft zur Kraftstoffversorgung der Stromgeneratoren auf Galapagos hat den Status eines internationalen Vorbildprojektes erworben und ist dezidiert Teil der ARE-Auszeichnung „Bestes Internationales Off-Grid-Projekt 2017“. Es demonstriert, dass mittels dezentralen Ölmühlen und existierenden Jatrophahecken in Lateinamerika, Asien und Afrika selbst entfernteste Gebiete Zugang zu nachhaltig erzeugtem Jatrophaöl-Kraftstoff in deutscher Normqualität zur Eigenversorgung für Mobilität und/oder Elektrizität haben.
Biokraftstoff-Zertifikate haben häufig nur eine Scheinfunktion. Soziale und ökologische Missstände der Biokraftstoffproduktion werden von solchen Scheinzertifikaten nicht tangiert. In Manabi plant VWP, zusammen mit dem WWF ein standardisiertes, qualitatives und preisgünstiges Zertifizierungssystem für Kleinfarmer zu entwickeln. Als Biokraftstoff-Siegel soll das derzeit strengste Biokraftstoff-Zertifizierungskonzept des Genfer Roundtable for Sustainable Biomaterial (RSB) herangezogen werden.